Prävention und organisationaler Wandel durch psychische Resilienzförderung am Arbeitsplatz.
Hintergrund
Die psychische Widerstandkraft (Resilienz) ist in Krisenzeiten besonders gefordert. Das zeigt sich auch in den von der COVID-19-Pandemie geprägten beiden letzten Jahre. Neben Ängsten vor einer Infektion, Sorgen um kranke Angehörige oder bereits erlebte negative Folgen einer Covid-Erkrankung, führen auch die Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie (beispielsweise Einschränkungen sozialer Kontakte oder einer zunehmenden Entgrenzung zwischen Berufs- und Privatleben durch veränderte Arbeitsmodelle) zu einer großen psychischen Belastung. Vor allem Arbeitnehmer*innen in den Gesundheits- und Pflegeberufen berichten, dass die derzeitige Arbeitsbelastung durch die Corona-Pandemie sie an ihre psychische Belastungsgrenze stoßen lässt.
Projektinhalt und Ziele
Das Ziel des Projektes ist die Förderung der Resilienz einer durch die COVID-19-Pandemie besonders vulnerablen Arbeitnehmer*innengruppe im Gesundheitsbereich. Resilienz beschreibt die psychische Widerstandskraft bzw. die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung überstehen zu können. Maßnahmen, welche die Resilienz von Arbeitnehmer*innen stärken, können daher helfen mit Drucksituationen besser umzugehen, stressbedingte Überlastungen rechtzeitig abzufedern und sich präventiv für künftige Herausforderungen zu rüsten. Darüber hinaus verfolgt „PRO Resilienz“ das Ziel Maßnahmen und Empfehlungen zu erarbeiten, um Resilienzförderung nachhaltig in die Organisationsstrukturen eines Unternehmens einbetten zu können. Die Erkenntnisse sollen in einen “Guide zur Förderung der psychischen Resilienz am Arbeitsplatz” für Unternehmen zusammengefasst werden.
Methodik
"PRO Resilienz“ ist eine Pilotstudie, welche die Planung, Umsetzung und Evaluierung des evidenzbasierten Resilienz-Förderungskonzept “READY” umfasst. Im Rahmen von Vorträgen, Workshops und eLearning-Einheiten vermittelt dieses Programm fünf Schlüsselelemente zur Stärkung der Resilienz:
- Akzeptanz der eigenen Gefühle (keine Vermeidung oder Verleugnung bestimmter Gefühle)
- kognitive Flexibilität (negative Gedanken loslassen)
- Sinnhaftigkeit (das Leben bewusst erleben und im Einklang mit seinen Werten handeln).
- Soziale Verbindungen (Ressourcen im sozialen Umfeld erkennen; Förderung von Sozialkontakten)
- aktive Bewältigungsstrategien (individuelle Bewältigungsstrategien, z. B. Hobbys und Sport, erkennen und aktivieren)
Diese Schlüsselelemente sind nachweislich protektive Faktoren in Hinblick auf die Entstehung von psychischen Erkrankungen, wie z. B. (Erschöpfungs-)Depressionen, Suchterkrankungen, Angststörungen, Schlafstörungen und chronische Schmerzstörungen.
Für die Untersuchung der Wirksamkeit des Resilienz-Programms und die Empfehlung organisatorischer Umsetzungsmaßnahmen wird ein Mixed-Method-Ansatz gewählt, bestehend aus (1) einer qualitative Vorstudie zur Anpassung des Programms und Erhebung von Empfehlungen für die organisatorische Umsetzung, (2) einer quantitative Vorher-Nachher-Befragung der teilnehmenden Arbeitnehmer*innen für die Wirksamkeitsmessung und (3) qualitative, problemzentrierte und leitfadengestützte Interviews mit ausgewählten teilnehmenden Arbeitnehmer*innen zum Einholen von Empfehlungen und Vorschlägen zur Weiterentwicklung der Inhalte des Resilienz-Programms als auch zur organisatorischen Einbettung und Umsetzung im Unternehmen.
Ergebnis
In dem vorliegenden Projekt werden Schritte gesetzt, um die Resilienz von Arbeitnehmer*innen zu erhöhen. Die begleitende Forschung liefert außerdem Erkenntnisse dazu, welche Anpassungen im Unternehmen vorgenommen werden können, um Resilienzförderung nachhaltig in die Organisationsstruktur einbetten zu können. Die Projektergebnisse werden in einem “Guide zur Förderung der psychischen Resilienz am Arbeitsplatz” verfügbar und auf verschiedenen Kanälen für eine breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
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Department Digital Business und Innovation